08Sept
2024

Von Antigua nach Guatemala City

Heute besichtigen wir die ehemalige Hauptstadt Antigua mit ihrer üppigen Kolonialarchitektur. Ausladende Paläste, gemütliche Plazas mit gepflegten Grünanlagen sowie pastellfarbene Fronten restaurierter Adels- und Bürgerhäuser verleihen der Stadt einen besonderen Reiz. Antigua wurde 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.

Um uns einen ersten Überblick über die Stadt zu verschaffen, fahren wir hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von hier lässt sich gut der Aufbau der Stadt sehen: Fast alle Straßen verlaufen im Schachbrettmuster ( von Norden nach Süden die "Avenida" und von Osten nach Westen die "Calle", schön durchnummeriert, so dass man sich eigentlich nicht verlaufen kann).

Von hier oben können wir auch einen Blick auf die umgebenden Vulkane werfen: Agua ( auf dem Foto gut zu erkennen), Acatenango und Fuego. Letzterer ist noch immer aktiv, weshalb sich den ganzen Tag kleine Ausbrüche beobachten lassen, leider ist dieser etwas versteckt hinter Wolken. Doch kein Grund zur Sorge, solange er qualmt, muss man sich keine Sorgen machen, das er Lava spuckt oder Erdbeben verursacht.

Vom Aussichtspunkt geht es dann runter in die Stadt. Vorbei an kolonialen Häusern, bei denen per Gesetz die Frontenansichten nicht verändert werden dürfen.

Funfact: Die Häuser hatten früher keine Gitter vor den Fenstern. Als man aber merkte, dass diese gute Möglichkeiten für verliebte Paare boten sich heimlich zu treffen, beschloss man die Fenster zu vergittern.

In einer Jadefabrik bekommen wir einen Eindruck darüber, wie sich die Kunst in den einzelnen mesoamerikanischen Kulturen verändert hat. Jade war nämlich in all diesen Kulturen besonders wertvoll, zum Unmut der Conquistadoren, die nach Gold suchten.


Auf dem Weg zum zentralen Platz kommen wir an zahlreichen Palastbauten und Kirchen vorbei, die durch ihren Baustil beeindrucken.


Den Stadtkern bildet der Parque Central, der typisch für eine koloniale spanische Stadt ist. Einst genutzt als Schauplatz für festliche Gelegenheiten und Stierkämpfe, laufen heute Straßenverkäufer ausgestattet mit typischen guatemaltekischen Souvenirs zwischen den Touristen und Einheimischen umher. Umringt wird der Parque Central von vielen Kaffees und amerikanischen Fast-Food-Ketten.

Direkt am Platz befindet sich die Kathedrale von Antigua Guatemala. Der ursprüngliche Bau war zu ehren des Apostels Jakobus (Santiago)geweiht, dem Schutzpatron der Conquista.

Nach der Zerstörung und Verlegung der alten Hauptstadt von Ciudad Vieja in das heutige Antigua Guatemala im Jahr 1543 entstand ein Neubau, der jedoch bereits 40 Jahre später einem Erdbeben zum Opfer fiel. Ein Neubau wurde unternommen, der jedoch um die Mitte des 17. Jahrhunderts nach einem erneuten Erdbeben beschädigt war und abgerissen wurde. Der heutige Bau entstand in barockem Stil in den Jahren 1669 bis 1678 und wurde 1680 geweiht, doch bereits aus dem Jahr 1718 sind umfangreiche Ausbesserungen der Gewölbe dokumentiert. Das schwere Erdbeben des Jahres 1773 überstand nur der untere Teil der Fassade halbwegs unbeschadet – ansonsten stürzten sämtliche Gewölbe der Kirche ein. Da der spanische König die Verlegung der Stadt beschloss, wurde der Bau aufgegeben und nur zu einem kleinen Teil als Pfarrkirche wiederhergestellt. 

Der Rest der Kirche betritt man von der Südseite aus – sie war dreischiffig und hatte ein Querhaus; die Vierung war von einer Kuppel überhöht.



Durch das Arco de Santa Catalina hindurch gelangen wir im Anschluss zur Iglesia de la Mercedes, von dessen Kuppel wir einen erneuten Überblick über die Stadt bekommen.

Besonders sehenswert ist hier der  „Fischbrunnen“, der aus dem 18. Jahrhundert stammt. Mit einem Durchmesser von siebenundzwanzig Metern ist er einer der größten kolonialen Brunnen in Lateinamerika. Er hat die Form einer Wasserlilie, einer sehr verbreiteten Blume im guatemaltekischen Tiefland. In der Symbolik der alten Maya-Dörfer ist es mit der Schöpfung verbunden: Ein Gott schuf eine Seerose, aus der der Rest der Götter hervorging.

Nach einer anstrengenden Besichtigungstour machen wir eine Mittagspause in einem kleinen Restaurant in dem fast nur Einheimische zu finden sind.

Anschließend geht es zurück nach Guatemala Stadt. Obwohl diese nur knapp 50km von Antigua entfernt ist, brauchen wir aufgrund des Verkehrs knapp 2std. Der Verkehr in der Stadt ist furchtbar.

Wir ( Los españoles y yo) sind froh, dass wir ab heute die zwei Deutschen endlich nicht mehr ertragen müssen. Ihre ständigen Beschweren gehen einem nämlich ganz schön auf den Wecker.