05Sept
2024

Von Chichicastenango nach Quetzaltenango

Um 8Uhr starten wir in Richtung Friedhof.

Das Wetter spielt heute nicht so ganz mit. In der Nacht hat es geregnet und auch jetzt ist es nicht wirklich warm (20grad). Auf dem Weg nach unten machen wir zunächst einen Abstecher zu einer Familie, die traditionelle Tanzkleidung herstellt. Dabei können wir einen Blick darauf werfen, wie die Menschen hier wohnen. 



Als dann die Sonne rauskommt, wird es endlich angenehm warm.

Der Friedhof leuchtet schon von Weitem in den schönsten Farben. Diese dienen aber keineswegs der Verschönerung sondern haben eine tiefe Bedeutung. Gemäß der Mayas wird jeder Mensch mit einer farbigen Aura geboren, die den Charakter des Menschen prägt. Die Mausoleen werden entsprechend dieser Farbe gestrichen.

Neben Mausoleen, in denen ganze Familien untergebracht sind, gibt es aber auch Einzelgräber. Wie man sich bestatten lassen möchte ist Geschmacksache und hat keine weitere Bedeutung.

Auf dem Friedhofsgelände gibt es zeremonielle Plätze der Mayas auf deren Altaren nicht nur den Ahnen gedacht wird, sondern auch rituelle Zeremonien durchgeführt werden zB um zu erfragen, ob man einen Laden kaufen soll oder nicht. ( Die ums Feuer drapierten Eier explodieren entweder lautstark = kaufen oder sie verpuffen leise = ungünstiger Zeitpunkt)



Ganz am Ende vom Friedhof entdecken wir einen weiteren Zeremonienplatz. Dieser ist speziell für den 21.12.2012 gebaut worden um das Ende des 13.Baktuns zu feiern.



Nach dem Friedhofsbesuch schauen wir uns die Kirche Santo Tomás an. Chichicastenango war ein wichtiges religiöses und politisches Zentrum der Quiché-Indianer. Nach der Eroberung durch den spanischen Conquistador Pedro de Alvarado im Jahr 1524 zerstörten die Spanier den alten Maya-Tempel und bauten auf seinem Sockel die Kirche Santo Tomás. Bis heute wird die Kirche jedoch auch von Maya-Schamanen und -Heilern genutzt, die Weihrauch und Kerzen auf dem Fußboden anzünden, Schnaps darüber pusten und Blumenopfer darbringen. Die 18 Stufen der möglicherweise noch vom alten Maya-Tempel stammenden Treppe entsprechen den Monaten des Maya-Kalenders.


Unterhalb der Treppe befindet sich ein Altar. Von diesem Altar bis zum Hauptaltar im Inneren der Kirche befinden sich 13 Altaren, die die 13 Götter der Maya entsprechen.


An der Kirche angrenzend befindet sich der Markt. Dieser jedem Donnerstag und Sonntag stattfindende Markt ist der größte des Landes und zieht neben einheimischen Händlern und Käufern vom Stamm der Quiché auch Mam, Ixil, Cakchiquel und viele Touristen an. In seinem Zentrum finden sich zahlreiche Garküchen mit einheimischen Gerichten. Da es noch zu früh fürs Mittagessen ist, gönne ich mir nur nen kleinen Snack auf die Hand.

Auch sehenswert ist der Gemüsemarkt, der sich in der Basketballhalle der Stadt befindet.

Um 12.30h heißt es dann Abschied nehmen von. Chichicastenango. Wir setzen unsere Reise zur nächsten Stadt fort. Doch weit kommen wir nicht! Nur einige Serpentinen später kreuzen wir einen Fluß, fahren den Berg hoch und auf einmal bleibt der Bus mitten auf der Straße in der Steigung stehen und es geht nichts mehr. Als alle Versuche den Motor zu starten versagen und der Fahrer den Bus von allen Seiten gecheckt hat, steht das Ergebnis fest: kein Benzin.

Wer sich jetzt fragt, wie kann so etwas passieren?!? Ganz einfach, wir sind beklaut worden!! Der Bus hat die Nacht auf einem bewachten Parkplatz gestanden und scheinbar hat jemand das Benzin abgesaugt.

Der Reiseleiter beruhigt uns, Leute vom Hotel wären schon auf dem Weg zu uns und bringen 10 Liter Diesel mit, damit wir zur nächsten Tankstelle kommen. Doch die Guatemalteken haben scheinbar Zeit. Erst nach über einer Stunde kommen die Herren mit dem Diesel bei uns an ; naja, dafür zumindest mit zwei 40l Kanistern. Doch wer glaubt, damit wäre der Spuk vorbei, der irrt. Diesel einfüllen reicht nämlich nicht aus, da die Benzinschläuche leer sind und wir auf einer Ansteigung stehen, kann der Motor den Diesel nicht problemlos ziehen. Erst nach geschlagenen zwei Stunden Zwangspause ertönt das erlösende Geräusch des anspringenden Motors. Endlich geht es weiter. 🎉

Suf dem Weg zu unserem Hotel in Quetzaltenango machen wir noch an zwei Korchen Halt.

Erstens: Iglesia San Andrés Xecul


Der alte Ortsname Xecul wurde zu Beginn der Kolonialzeit durch San Andrés ersetzt. Irgendwann verschmolzen beide zum neuen Ortsnamen. Die im Jahr 2008 erneut farbig bemalte Fassade der im 17. Jahrhundert erbauten Ortskirche beinhaltet eine bunte Mischung aus europäischen und indigenen Stil- und Schmuckelementen. Bemerkenswert ist ihr Figurenreichtum mit ca. 200 Heiligen und Engeln aller Art; einige Engel sitzen sogar auf den die Fassade gliedernden Gesimsen und lassen die Beine baumeln.

 

Zweitens: Iglesia La Conquistadora

Die 1524 gegründete Kirche von San Jacinto in Salcajá ist die erste von den Conquistaderen gebaute Kirche in Mesoamerika. Nach 490 Jahren und mehreren Erdbeben ist das Gebäude immer noch in einem relativ guten Zustand. Wir haben Glück, dass wir einen Blick hineinwerfen können, da die Kirche nur für besondere Veranstaltungen und Feiertage für die Öffentlichkeit zugänglich ist und wir gerade beim Dekorieren "stören" dürfen.

An dieser Stelle mal eine kleine Anmerkung: Die Guatemalteken sind super freundlich. Neben der Tatsache, dass man ständig von Wildfremden auf der Straße mit "Buenas Tardes" gegrüßt wird, sind sie bei egal welcher Anfrage immer super bemüht einem zu helfen oder einem Zutritt zu gewähren.

Die Kirche an sich ist nicht besonders auffällig. Interessant ist eher das Innere der Kirche mit seiner Dekoration.

Mit der Ankunft in Quetzaltenango und unserem Hotel endet der Tag für mich. Auch wenn wir erst 20h haben, ich bin durch für heute. Nur noch schnell dem Blog schreiben und dann geht's ab ins Bett.