17August
2024

Von Hoi An nach Hue

Heute steht wieder ein erlebnisreicher Tag an.

Morgens checken wir aus dem Hotel aus und fahren mit dem Bus Richtung Hue.

Unser Weg führt uns über den "Wolkenpass" Hai Van Pass, der die natürliche Grenze und Wetterscheide zwischen Nord- und Südvietnam bildet. Er ist ca. 20km lang und erreicht 496m Höhe. Auf Grund seiner strategischen Bedeutung war dieser Ort während des Indochinakriehs und später auch im Vietnamkrieg heiß umkämpft. An einer Festung machen wir einen kurzen Fotostop um den Blick auf die Halbinsel mit ihrer blauen Lagune festzuhalten.


Anschließend fahren wir die Straße durch bergige Landschaft wieder hinab zu einer kleinen Lagune, wo wir eine kleine Pause einlegen. Die Gegend ist für ihre Austern bekannt. Ein Mutiger traut sich an die glitschigen Dinger ran und das bin nicht ich. Roh sind sie mir eindeutig zu gliebrig und gebraten sehen sie aus wie Muscheln, und die mag ich nicht.

In Hue angekommen besichtigen wir das idyllisch gelegene Königsgrab von Kaiser Minh Mang.

Mit dem Bau wurde 1840 nach seinem Tod gewonnen. Durch das Haupttor gelangt man zunächst in den Ehrenhof, in dem sich verschiedene Steinstatuen befinden. Vom Hof führen drei Treppenaufgänge zum Seelenpavilion, in der eine Stele in chinesischer Schrift die Verdienste des Kaisers huldigt.


Über drei Terrassen gelangt man durch das Tor der glorreichen Tugend zum Tempel der segensreichen Wohltat zur Verehrung von Kaiser und Kaiserin.


Hinter dem Tempel geht es durch ein weiteres Tor zu drei Brücken, die den Trung-Minh-See überqueren.

Den Tempel der Klarheit umgeben drei Terassen, die für Hinmel, Erde und Wasser stehen. Hinter dem Pavillon überquert man über eine Brücke den See des Neumondes und gelangt zum kreisrunden Grabhügel von Minh Mang. Das Dai Hong Mon Tor ist das Haupttor zum Grabmal und ist nur ein einiges Mal geöffnet worden, nämlich als der Sarg des Kaisers hineingetragen wurde. 

Wir verlassen das Gelände und fahren mit dem Bus weiter zur Thien Mu Pagode, die zu den Wahrzeichen von Hue zählt.

Um die Pagode der Himmelmutter rankt sich eine Legende: 1601 soll dort dem Begründer der Nguyen-Dynastie die Gestalt einer alten Frau auf dem kleinen Hügel erschienen sein, die behauptete, dieser Ort gehöre einer Gottheit und verlangte, dass hier eine Pagode gebaut werden müsse. 1844 kann der achteckige, 21m hohe Phuoc-Duyen-Turm dazu. Auf seinen sieben Etagen sind jeweils eine Buddhastatue , die die Abbilder der menschlichen Erscheinungen des Erleuchteten darstellen.


Durch ein Tor gelangt man in den Tempel, in dem noch immer Mönche ausgebildet werden. Wir schlendern durch die schöne Anlage, die parkähnlich aufgebaut ist.
 



Anschließend geht es mit dem Boot über den Parfumfluß zurück nach Hue. Sein Name geht wahrscheinlich zurück auf die wohlriechenden Edelhölzer, die auf den Wasser transportiert wurden oder aber auf die im Frühjahr auf dem Fluss treibenden Blüten.

Kulturhistorischer Höhepunkt ist der Besuch des imposanten Kaiserpalastes, welcher der verbotenen Stadt in Beijing nachempfunden wurde. Schachtelartig und streng nach Regeln der Geomantik umschließen sich drei Stadtanlagen: außen die Zitadelle, dann die Kaiserstadt und darin der Kaiserpalast.

Zunächst können wir die über 10km langen Außenmauern der Zitadelle erkennen, die durch einen Wassergraben geschützt ist. Dieser Bereich war für die Beamten vorgesehen.

Über eine der drei Brücken erreichen wir das wichtige steinerne Haupttor zur Kaiserstadt, das früher mittig nur vom Kaiser benutzt wurde. Darauf befindet sich der filigran verzierte hölzerne Fünf-Phönix-Pavillon, auf welchem der Kaiser zur Bekanntgabe wichtiger Angelegenheiten erschien. Hier verkündete 1945 der letzte Kaiser seinen Rücktritt.


Über einen Hof und die Brücke gelangt man in den Thronsaal, die "Halle der Höchsten Harmonie", in dessen Mitte der Kaiser auf einem prächtig geschnitzten, vergoldeten Thron saß.


Dahinter betrat man durch ein weiteres Tor die verbotene Stadt. Leider ist der gesamte Komplex teilweise durch Taifune zerstört worden, größtenteils aber dem Krieg zum Opfer gefallen. Nur langsam werden die Gebäude wieder originalgetreu aufgebaut. So stehen aus der verbotenen Stadt leider erst nur sehr wenige Gebäude.


Seit diesem Jahr erstrahlt ein Gebäude der Verbotenen Stadt im neuen Glanz. Dieses beherbergt heute run Museum, beeindruckt aber viel mehr durch seine Architektur. Der Kaiser hat es in Anlehnung an den französischen Stil bauen lassen. Diesen kann man auch in Inneren sehr gut sehen.



Im Westen der Anlage betritt man durch ein prächtiges Tor die Tempelanlage. Auch wenn dieses Tor sehr alt aussieht, es ist erst vor kurzem wieder aufgebaut worden. Betrachtet man den relativ schnellen Verfall, dann wird dieser Wiederaufbau ein Projekt ohne Ende werden. 

Durch einen Pavillion betritt man den Vorhof des Tempels. 
 

Dort findet man "Urnen", die zu Ehren der einzelnen Kaiser stehen und mit seinem jeweiligen Namen gekennzeichnet sind. Diese Gefäße sollen Behältnisse für die Seele darstellen und beinhaltet keine Asche ( eine der Grabstätten hatten wir ja schon besucht).


Vor dem eigentlichen Tempelgebäude kann weiße Linien auf dem Boden sehen. Auf diesem Platz versammelten sich die Mandarinen, je nach Rang (1-9) durften sie in einer der 18 Reihen Platz nehmen.

Ebenfalls aufgebaut ist der Bereich in denen die Kaiserin lebte. Schaut man durch das Eingangstor, dann wie der Blick durch eine zusätzliche Mauer versperrt. Dies soll keineswegs vor fremden Blicken schützen, sondern böse Geister davon abhalten das Gelände zu betreten. Man kann hier einen Empfangspavillion, einen Teesaal und sogar ein "Krankenhaus" finden. Auch ein schöner Garten zum verweilen darf nicht fehlen.



Im Osten der Anlage findet man noch weitere Bereiche, wie Parks, ein Theater, Bibliothek usw. Die Bibliothek ist übrigens noch vollständig original erhalten.

Generell ist die Anlage einen Besuch wert. Es ist nur sehr schade, dass besonders die verbotene Stadt noch nicht wieder restauriert ist, da dort wahrscheinlich die prunkvollsten und interessanten Gebäude gestanden haben.

 

Nach einem langen und anstrengenden Tag fahren wir ins heutige Hotel. Nach einer kurzen Erholungspause von knapp 45min geht's dann schnell zum Essen. Den Laden hatten wir im Internet gefunden. Als wir ankamen waren jedoch nicht alle angepriesen Gerichte auf der Speisekarte zu finden. Als wir nachfragten, meinte die Besitzerin: Kein Problem, ich gebe ihnen sofort noch die anderen Karten, ich habe jetzt schon das dritte Restaurant hier eröffnet. Sie können aus allen drei Restaurants bestellen und die liefern mir das hierhin." Sowas habe ich noch nie erlebt 😂 Heute kam somit jeder auf seine Kosten: vietnamesische Küche für die Frauen, Burger und Steaks für die Männer.