25Juli
2024

Von Kalibaru nach Lovina

Am frühen Morgen verlassen wir wieder das Hotel. Die kleinen Häuschen mit privater Terasse luden gestern Abend zu einem gemütlichen Ausklang des Abend. Raus aus der "Großstadt", weit entfernt von der Hauptstraße wurden wir nur von Kühen und dem zirpen der Grillen begleitet. Schade nur, dass der Pool schon zu war, eine Abkühlung hätte gut getan.

Einen nächtlichen Besucher haben wir glücklicherweise erst am Morgen gesehen. Bei seiner Größe wäre der Schock in der Nacht wahrscheinlich groß gewesen. Die Schlange auf dem Weg zum Zimmer hatte mir gereicht 🙈. Leider oder zum Glück war ich voll bepackt, so dass ich sie nicht fotografieren könnte.

Kleiner Funfact: manche Arten dieser Flughunde gelten hier als Delikatesse.

Bevor wir uns auf den Weg Richtung Ketapang machen, halten wir noch auf einer Plantage an, wo wir einiges über die Fauna Javas lernen.


Um braunen Kokoszucker zu gewinnen werden die Kokosblüten angeschnitten und der  Saft mit einem Bambusgefäß oder Plasikbehälter aufgefangen. Von einer Blüte können bis zu 3Liter Zuckerwasser aufgesammelt werden. Diese farblose Flüssigkeit schmeckt auch schon unbehandelt richtig lecker, kein Vergleich zu dem Zuckerwasser, was beim Pressen von Zuckerrohr gewonnen wird. Die Flüssigkeit wird anschließend über Feuer solange gekocht, bis eine zähe dunkle Masse entsteht, die dann in Form abgekühlt, eine leicht bröselige Masse bildet, die leicht nach Kokos und Malzbonbon schmeckt 😋.

Schade ist nur, dass Kokosblüten, denen der Saft entzogen wurden, keine Kokosnüsse mehr produzieren können. Öffnet sich die Blüte, dann entsteht ein Fächer aus kleinem männlichen Blüten und weiblichen Fruchtkörpern, die mit der Zeit zu schmackhaften Kokosnüssen heranreifen, wovon wir uns während der Führung selbst überzeugen konnten. Leider ohne Rum, Alkohol bekommt man hier nicht so einfach, da der Großteil der Menschen hier muslimisch ist.

Um die Kokosblüten anzuschneiden bzw. den Saft zu ernten muss man zwangsläufig die Palmen hinaufklettern. Nach einer Demonstration dürften auch wir uns auf die Palme wagen, auch wenn nicht ganz so hoch hinauf; Sicherheit geht vor.

Ebenfalls auf Java heimisch ist die Kakoapflanze und Muskatnuss. Kakoa wird hier oft nur mit Wasser und etwas Zucker getrunken, so dass der herzhafte Geschmack der Kakoabohne erhalten bleibt. Von der Muskatnuss wird nicht wie bei uns nur die Nuss verwendet. Die rötlichen Blätter, die die Nuss von der Schale trennen, werden getrocknet für Tee verwendet, die Schale der Muskatnuss ergibt kandiert eine süße Leckerei, die nur leicht an den Geschmack der Nuss erinnern. Generell wird bei zahlreichen Gelegenheiten deutlich, dass die Menschen hier viel nachhaltiger mit den Lebensmitteln umgehen und fast alle Teile der Pfanzen in irgendeiner Weise zu Verwendung kommen.

Die Plantage dient nur der Demonstration und wird nicht landwirtschaftlich betrieben. So spazieren wir durch den liebevoll gestaltete Gartenanlage vorbei an Pfefferpflanzen, die sich an Bäumen hinaufranken, Kaffeesträuchern mit ihren rotenleuchtenden Früchten, Kautschukbäumen und Vanillesträuchern.


Geschmückt mit handgemachtem Flechtwerk nehmen wir am festlichgedeckten Tisch Platz und genießen eine Tanzvorführung, während wir uns kleine Snacks schmecken lassen. Der in Banananblatt eingewickelte Klebereis mit Hähnchen hat einen leicht süßlichen Geschmack und passt ausgezeichnet zu den gebackenen Bananen.

Dann heißt es Abschied von Java. In Ketapang setzen wir mit der Fähre nach Bali. 

Auf der knapp einstündigen Überfahrt lassen wir uns den Wind um die Ohren wehen und genießen den Duft des Meeres.

Der Blick auf die Weite des Meeres weckt in mir direkt die Sehnsucht und ich freue mich darauf, den Swimmingpool heute vielleicht gegen das Meer eintauschen zu können. Unser Hotel soll nicht weit vom Strand entfernt sein.

Entlang der Küste fahren wir zu unserem Hotel in Lovina.


Schon vom Bus aus wird deutlich, warum Bali die Insel der tausend Tempel genannt wird. Im Gegensatz zu Java dominiert hier der Hinduismus, so dass wir nicht nur in jedem Dorf öffentliche Dorftempel finden, sondern vor jedem Haus private Haustempel entdecken können, die mal größer mal kleiner ausfallen, je nach Kaste der Bewohner.

Im Hotel angekommen ist es leider schon dunkel, so dass wir uns schnell im Pool abkühlen und eine Kleinigkeit im Hotel essen. 


Die Sehnsucht nach dem Meer treibt uns jedoch noch zum Meer. Irgendwo hab ich doch im Hotel ein Schild: TO THE BEACH gesehen. Mit dem Taschenlampenlicht des Handys wagen wir uns durch die verwinkelten Winkel der Anlage durch Tore und Türen bis wir endlich am Strand sind. Der dunkle Lavasand und die bellenden Steunerhunde machen den Strand jedoch nicht sehr einladend. Kurz mit den Füße ins warme Meer und dann gehen wir doch lieber zurück. Morgen beginnt der Tag wieder extrem früh. 😴